Zum Inhalt springen
FM-Connect Chat

Hallo! Ich bin Ihr FM-Connect Chat-Assistent. Wie kann ich Ihnen helfen?

FM-Solutionmaker: Gemeinsam Facility Management neu denken

Verbände im Bereich Evakuierung

Facility Management: Evakuierungen » Strategie » Glossar » Verbände

Die Rolle von Verbänden für Evakuierung im FM

Die Rolle von Verbänden für Evakuierung im FM

Evakuierungen gehören im Facility Management (FM) in Deutschland zu den kritischsten Aufgaben, da im Notfall rasch und koordiniert gehandelt werden muss. Gesetzliche Vorgaben – etwa aus Arbeitsstättenverordnung und Brandschutzregelungen – verpflichten FM-Abteilungen, effektive Evakuierungskonzepte vorzuhalten. Fachverbände spielen dabei eine zentrale Rolle, indem sie als Wissensplattformen und Unterstützungspartner dienen. Sie stellen Richtlinien, Schulungen und Netzwerke bereit, die FM-Verantwortliche dabei unterstützen, Evakuierungspläne rechtssicher zu erstellen, regelmäßige Übungen durchzuführen und im Ernstfall optimal vorbereitet zu sein. Im Folgenden werden fünf in Deutschland aktive Verbände vorgestellt, die FM-Teams speziell im Bereich Evakuierung maßgeblich unterstützen.

VDI e.V. – Verein Deutscher Ingenieure

Der VDI (Association of German Engineers) ist mit über 130.000 Mitgliedern der größte technisch-wissenschaftliche Verein Deutschlands. Als gemeinnützige Ingenieursvereinigung, gegründet 1856 in Düsseldorf, erarbeitet der VDI unabhängige technische Standards und vertritt die Interessen der Technik und ihrer Anwender. In zahlreichen Fachgremien – u.a. im Bauwesen, der Gebäudetechnik und im Arbeits- und Brandschutz – entwickeln VDI-Expert*innen Richtlinien, die oft als anerkannte Regeln der Technik dienen. Für Facility Manager sind insbesondere die VDI-Richtlinien im Bereich Gebäudebetrieb, Sicherheitstechnik und Notfallmanagement wertvoll, da sie Stand der Technik und Best Practices definieren.

Relevanz für Evakuierung: Der VDI gibt konkrete Handlungsempfehlungen zur Evakuierung von Gebäuden heraus. So existiert seit 2016 die Richtlinie VDI 4062 „Evakuierung von Personen im Gefahrenfall“, die technische und organisatorische Vorgaben für Räumungen macht. Auch andere VDI-Normen – z.B. aus der Reihe VDI 3810 (Betreiben von Gebäuden) – behandeln Themen wie Alarmierung, Aufzüge im Brandfall oder Rauchabzüge, die essenziell für sichere Evakuierungen sind.

Konkrete Unterstützung für FM-Abteilungen:

  • Normen & Richtlinien: FM-Abteilungen können auf ein umfangreiches Regelwerk des VDI zurückgreifen. Richtlinien wie VDI 4062 liefern detaillierte Planungsgrundlagen für Evakuierungskonzepte (z.B. Dimensionierung von Treppenhäusern, Ausbildung von Evakuierungshelfern etc.). Die Anwendung solcher Standards hilft, Evakuierungsmaßnahmen technisch fundiert und kompatibel mit gesetzlichen Vorgaben umzusetzen.

  • Weiterbildung & Fachveranstaltungen: Über die VDI Wissensforum-Seminare und -Tagungen fließt Ingenieurwissen direkt in die FM-Praxis. Es werden regelmäßig Schulungen zu Gebäudesicherheit, Brandschutz und Notfallmanagement angeboten, an denen FM-Mitarbeiter teilnehmen können. Dadurch bleiben sie auf dem neuesten Stand der Technik – etwa hinsichtlich innovativer Evakuierungstechnologien oder neuer Erkenntnisse zur Personenstromlenkung.

  • Expertennetzwerk & Beratung: Der VDI fungiert als Netzwerk von Fachleuten aus verschiedensten Disziplinen (Brandschutzplaner, Sicherheitstechniker, TGA-Ingenieure etc.). FM-Verantwortliche können dieses Netzwerk nutzen, um Ansprechpartner für spezielle Evakuierungsfragen zu finden – sei es über VDI-Fachbereiche, Arbeitsgruppen oder Publikationen in VDI-Zeitschriften. Die unabhängige Beratung und der interdisziplinäre Austausch helfen, komplexe Evakuierungsprobleme (z.B. in Sonderbauten) praxisnah zu lösen.

VDSI e.V. – Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit

Der VDSI ist deutschlandweit der größte Fachverband für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltschutz in der Arbeitswelt. Rund 5.600 Mitglieder – von Sicherheitsingenieuren und Brandschutzbeauftragten bis hin zu Umweltmanagern und Arbeitsmedizinern – engagieren sich im VDSI, um Arbeit sicher und gesund zu gestalten. Der 1951 gegründete Verband gliedert sich in regionale Gruppen und Fachbereiche (z.B. Brand- und Explosionsschutz, Betrieblicher Rettungsdienst, Security), in denen aktuelle Entwicklungen diskutiert und praxisnahe Lösungen erarbeitet werden. Mit dem Motto „Wir machen Arbeit sicher und gesund“ vertritt der VDSI die Interessen seiner Mitglieder auch gegenüber Politik und Behörden.

Relevanz für Evakuierung: Evakuierungsplanung ist ein zentraler Bestandteil des betrieblichen Arbeitsschutzes. Der VDSI unterstützt Unternehmen dabei, Evakuierungen als Teil der Arbeitssicherheit professionell zu organisieren – sei es durch Richtlinien zur Alarmierung, zur Ausbildung von Evakuierungshelfern oder zur Gestaltung von Notfallübungen. Als Multiplikator für Sicherheitswissen macht der Verband deutlich, dass nur mit regelmäßigen Räumungsübungen, klaren Zuständigkeiten und guter Vorbereitung im Ernstfall Leben geschützt werden können.

Konkrete Unterstützung für FM-Abteilungen:

  • Fachinformationen & Regelwerke: In VDSI-Fachbereichen entstehen Leitfäden und Positionen zu Sicherheitsthemen, die FM-Abteilungen nutzen können. Zum Beispiel erarbeitet der Fachbereich Brandschutz praxisorientierte VDSI-Regeln und Empfehlungen, etwa zum richtigen Verhalten bei Evakuierungen oder zur Zusammenarbeit mit Behörden. Der VDSI informiert zudem über neue Vorschriften (z.B. DGUV-Regeln zur Alarmierung) und stellt Checklisten bereit, damit FM-Teams alle Vorgaben einhalten.

  • Weiterbildung & Zertifizierungspunkte: Der Verband fördert die kontinuierliche Weiterbildung im Arbeitsschutz. FM-Beschäftigte können an VDSI-anerkannten Seminaren und Webinaren – etwa zur Evakuierungsübung im Unternehmen – teilnehmen und Weiterbildungsnachweise erwerben. Diese Lehrgänge vermitteln aktuelles Wissen (z.B. Evakuierung von Personen mit Behinderungen, Notfallkommunikation) und qualifizieren die Teilnehmer, im Betrieb als Evakuierungs- oder Sicherheitsbeauftragte zu agieren.

  • Netzwerk & Erfahrungsaustausch: Durch seine 27 Regionalgruppen ist der VDSI in ganz Deutschland präsent. FM-Verantwortliche, die Mitglied sind, können an regionalen Treffen, Workshops und Jahresfachtagungen teilnehmen, um sich mit anderen Sicherheitsverantwortlichen zu vernetzen. Dort werden Erfahrungen – etwa aus realen Evakuierungsereignissen oder Probealarmen – offen ausgetauscht. Dieses Netzwerk hilft FM-Abteilungen, aus ersten Hand zu lernen und sich bei Fragen (z.B. Erstellung einer Evakuierungsordnung) schnell Rat von Kollegen oder VDSI-Fachleuten zu holen.

vfdb e.V. – Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes

Die vfdb (German Fire Protection Association) ist ein gemeinnütziger Fachverband für Schutz, Rettung und Sicherheit, gegründet 1950 in Stuttgart. Ursprünglich als Vereinigung zur Förderung des Brandschutzes gestartet, hat sich die vfdb zu einem umfassenden Expertennetzwerk für nicht-polizeiliche Gefahrenabwehr entwickelt. Mitglieder sind Fachleute aus Feuerwehr, Industrie, Wissenschaft und Behörden. Ihr gemeinsames Ziel: die Weiterentwicklung von Wissenschaft und Technik in Brandschutz, Katastrophenhilfe, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz. Die vfdb erarbeitet technische Richtlinien, unterstützt Forschungsprojekte im Sicherheitsbereich und fördert den Wissenstransfer durch Fachtagungen und Publikationen.

Relevanz für Evakuierung: Als führendes Expertennetzwerk für Sicherheitsfragen in Deutschland befasst sich die vfdb intensiv mit Evakuierungskonzepten. Sie untersucht z.B. das Menschenverhalten bei Evakuierungen, entwickelt Simulationsmodelle für Personenströme und trägt dazu bei, dass Erkenntnisse der Forschung in praktische Richtlinien einfließen. Gemeinsam mit dem Deutschen Feuerwehrverband hat die vfdb etwa einen Leitfaden für Evakuierungsübungen in Schulen und Kindergärten veröffentlicht – ein Beispiel dafür, wie der Verband konkrete Hilfestellungen zur Vorbereitung auf den Ernstfall gibt.

Konkrete Unterstützung für FM-Abteilungen:

  • Richtlinien & Merkblätter: Die vfdb publiziert technisch-wissenschaftliche Schriften, die FM-Abteilungen direkt nutzen können. Dazu zählen vfdb-Richtlinien, Merkblätter und Fachempfehlungen, die z.B. Anforderungen an Notbeleuchtung, Alarmierungssysteme oder Evakuierungshelfer beschreiben. Solche Dokumente – oft kostenfrei verfügbar – helfen FM-Verantwortlichen, den Stand der Technik zu verstehen und im eigenen Evakuierungskonzept umzusetzen.

  • Wissensdatenbank & Tools: Für Praktiker stellt die vfdb Hilfsmittel wie die vfdb-Datenbank vorbeugender Brand- und Gefahrenschutz bereit. Diese digitale Plattform bündelt alle aktuellen Gesetzestexte, Normen und Vorschriften rund um Brandschutz und Evakuierung an einem Ort. FM-Abteilungen können damit schnell recherchieren, welche Anforderungen (z.B. nach Baurecht oder Arbeitsstättenregeln) für ihre Gebäude gelten – ein wertvolles Tool für Compliance und Aktualität.

  • Tagungen & Netzwerk: Jährlich veranstaltet die vfdb eine Fachtagung (Jahresfachtagung) sowie Workshops und beteiligt sich an Messen wie der Interschutz. Dort treffen FM-Verantwortliche auf Brandschutz- und Evakuierungsexperten aus ganz Deutschland. Dieser direkte Austausch – etwa mit Feuerwehrführungskräften, Planern oder Behördenvertretern – ermöglicht es FM-Abteilungen, praktische Tipps (z.B. zur Durchführung von Räumungsdrills) zu erhalten und Kooperationen für den Notfall zu knüpfen. Das Netzwerk der vfdb sorgt dafür, dass FM-Manager bei Evakuierungsthemen stets Zugang zu aktuellem Fachwissen und erfahrenen Ansprechpartnern haben.