Evakuierungskonzept: Planung, Bau und Betrieb betrieblicher Immobilien
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Sicherheit und Evakuierung haben höchste Priorität
Die Planung, der Bau und der Betrieb betrieblicher Immobilien sind komplexe Prozesse, bei denen die Sicherheit und Evakuierung der Personen im Gebäude höchste Priorität haben. Jede Phase – von der Konzeption über die Ausführung bis hin zum laufenden Betrieb – spielt eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung der Brandschutz- und Evakuierungssicherheit. In Deutschland unterliegen diese Prozesse strengen gesetzlichen Vorgaben und Normen, einschließlich der VOB, der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV), des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) und der Musterbauordnung (MBO).
- Vorplanung und Grundlagenanalyse
- Entwurfsplanung
- Genehmigungsplanung
- Ausführungsplanung
- Bauphase
- Betriebsphase
Gefährdungsbeurteilung und Bedarfsanalyse:
Gemäß § 5 ArbSchG muss zu Beginn des Projekts eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt werden. Diese identifiziert potenzielle Risiken wie Brandgefahren, explosionsfähige Stoffe und besondere Sicherheitsanforderungen.
Art der Nutzung (Büro, Lager, Produktionsstätten).
Anzahl der Personen, die sich regelmäßig im Gebäude aufhalten.
Notwendigkeit von barrierefreien Fluchtwegen.
Festlegung der Sicherheitsziele:
Basierend auf der Gefährdungsbeurteilung werden die Sicherheitsziele definiert, wie z. B. die Minimierung von Brandrisiken, die Sicherstellung von Fluchtmöglichkeiten und die Vermeidung von Rauchentwicklung.
Entwicklung eines Brandschutzkonzepts, das sowohl bauliche als auch technische Maßnahmen berücksichtigt.
Entwurfsplanung – Entwicklung des Brandschutzkonzepts und Evakuierungskonzepts
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Energieeffiziente Stadtplanung
Modellierte Stadtlandschaft mit Wärmebildsimulation, optimiert für energieeffiziente Infrastruktur und nachhaltige städtische Entwicklung.
Die Entwurfsplanung ist eine der wichtigsten Phasen, da hier die grundlegende Struktur und Sicherheit des Gebäudes festgelegt wird. In dieser Phase werden die Anforderungen aus der Vorplanung in konkrete Entwurfspläne überführt.
Erstellung des Brandschutzkonzepts:
Ein umfassendes Brandschutzkonzept wird entwickelt, das die Aufteilung des Gebäudes in Brandabschnitte gemäß DIN 4102 und DIN EN 13501-2 vorsieht.
Festlegung der Position von Flucht- und Rettungswegen, Notausgängen und Sammelstellen.
Integration technischer Brandschutzeinrichtungen wie Brandmeldeanlagen (BMA), Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) und Sprinkleranlagen.
Fluchtwegeplanung und Sicherheitskonzept:
Fluchtwege müssen gemäß DIN 18065 so geplant werden, dass sie im Brandfall sicher nutzbar sind. Die Mindestbreite und die Anzahl der Fluchtwege richten sich nach der Personenkapazität und der Gebäudegröße.
Planung von barrierefreien Fluchtwegen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität sowie speziellen Rettungsräumen.
Simulation und Analyse:
Mittels Brandschutzsimulationen (z. B. CFD-Modelle) wird die Ausbreitung von Rauch und Feuer in verschiedenen Szenarien untersucht, um die Effektivität der geplanten Brandschutzmaßnahmen zu überprüfen.
Berechnung der Evakuierungszeiten basierend auf der erwarteten Personenzahl und den Fluchtwegekapazitäten.
Erstellung der Genehmigungsunterlagen:
Das Brandschutzkonzept und die detaillierten Entwurfspläne werden bei der zuständigen Bauaufsichtsbehörde eingereicht.
Die Einhaltung der Musterbauordnung (MBO) und der jeweiligen Landesbauordnung (LBO) muss nachgewiesen werden.
Integration der Vorschriften aus der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) und des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) in die Planung.
Ausführungsplanung – Detaillierte technische Umsetzung
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Präzise Stadtentwicklungskonzepte
Hände arbeiten an einem digitalen Stadtmodell, symbolisieren innovative Planungsprozesse und smarte städtische Infrastruktur.
In der Ausführungsplanung werden die Entwurfspläne in detaillierte technische Zeichnungen und Spezifikationen überführt. Hier erfolgt die Feinabstimmung aller Maßnahmen, um die Sicherheit im Brandfall zu gewährleisten.
Detailplanung der Brandschutz- und Evakuierungssysteme:
Detaillierte Zeichnungen für die Installation von Brandschutzsystemen, wie Rauchabzüge, Sprinkleranlagen und Brandmelder, werden erstellt.
Planung der Position von Brandschutztüren (nach DIN EN 1634-1) und Rauchschutzvorhängen.
Erstellung von Leistungsverzeichnissen (VOB/A, VOB/B):
Alle erforderlichen Bauleistungen und technischen Installationen werden in Leistungsverzeichnissen gemäß VOB spezifiziert, um eine präzise Ausschreibung zu ermöglichen.
Festlegung der Anforderungen an die Qualität der Materialien und der Ausführung.
Überwachung der Bauarbeiten durch Fachbauleitung:
Die Bauleitung stellt sicher, dass alle Brandschutzmaßnahmen gemäß den Planungen und Vorschriften der VOB umgesetzt werden.
Regelmäßige Baustelleninspektionen zur Überprüfung der feuerbeständigen Installationen und der korrekten Umsetzung der Fluchtwegeplanung.
Installation und Test der Brandschutztechnik:
Brandmeldeanlagen (nach DIN VDE 0833-2) und Sprinkleranlagen (nach DIN EN 12845) werden installiert und getestet.
Rauchabzüge und Notbeleuchtung werden auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft.
Dokumentation der Funktionstests und Abnahmeprotokolle gemäß VOB/B.
Kontinuierliche Wartung der Brandschutzsysteme:
Wartung der Brandmeldeanlagen, Sprinkleranlagen und RWA gemäß DIN 14675.
Überprüfung und Austausch der Notbeleuchtung sowie der Feuerlöscher.
Dokumentation und rechtliche Anforderungen:
Regelmäßige Audits und Dokumentation aller Prüfprotokolle gemäß den gesetzlichen Vorschriften.
Aufbewahrung der Wartungsdokumentation für mindestens 10 Jahre.