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Risikoanalyse als Teil des Evakuierungskonzepts

Facility Management: Evakuierungen » Strategie » Risikoanalyse

EINE UMFASSENDE RISIKOANALYSE EINER LIEGENSCHAFT IST EIN KRITISCHER SCHRITT BEI DER ENTWICKLUNG VON RÄUMUNGS- UND EVAKUIERUNGSKONZEPTEN

EINE UMFASSENDE RISIKOANALYSE EINER LIEGENSCHAFT IST EIN KRITISCHER SCHRITT BEI DER ENTWICKLUNG VON RÄUMUNGS- UND EVAKUIERUNGSKONZEPTEN

Ziel dieser Analyse ist es, potenzielle Gefahren zu identifizieren, die Auswirkungen dieser Gefahren zu bewerten und entsprechende Maßnahmen zur Risikominderung zu planen. Dieser Prozess ist mehrschichtig und erfordert eine detaillierte Betrachtung verschiedener Aspekte der Liegenschaft und ihrer Nutzung.

Identifizierung und Bewertung von Risikomanagement-Strategien

Definition und Zielsetzung

Eine Risikoanalyse ist ein tiefergehender, analytischer Prozess, der sich darauf konzentriert, spezifische Risiken zu bewerten, die in einem Unternehmen oder in bestimmten Szenarien auftreten können. Sie wird oft bei komplexen Projekten oder in besonders risikoreichen Branchen wie Chemie, Bau oder Energie eingesetzt.

Merkmale der Risikoanalyse:

  • Detaillierter und analytischer Ansatz: Geht über die reine Identifikation von Gefährdungen hinaus und bewertet die Wahrscheinlichkeit und das potenzielle Schadensausmaß spezifischer Risiken.

  • Quantitative und qualitative Methoden: Nutzt Tools wie Fehlerbaumanalysen (FTA), Auswirkungsanalysen (FMEA) oder Monte-Carlo-Simulationen, um Risiken zu quantifizieren.

  • Fokus auf Szenarien: Eine Risikoanalyse betrachtet spezifische Szenarien (z. B. einen Brand im Serverraum) und untersucht, wie sich diese auf die Sicherheit der Mitarbeitenden und die Betriebsabläufe auswirken könnten.

  • Einsatz in komplexen Projekten: Häufig verwendet bei der Planung von Sonderbauten, Industrieanlagen oder bei der Einführung neuer Technologien.

Beispiele für Risikoanalyse bei Evakuierungen:

  • Bewertung des Risikos, dass bestimmte Fluchtwege aufgrund von Rauchentwicklung unpassierbar werden.

  • Simulation eines Worst-Case-Szenarios, bei dem ein Feuer gleichzeitig in mehreren Bereichen des Gebäudes ausbricht.

  • Analyse, wie sich Personen mit eingeschränkter Mobilität im Notfall evakuieren lassen und welche zusätzlichen Maßnahmen erforderlich sind.

  • Bestimmung der Wahrscheinlichkeit von Fehlfunktionen bei Brandmeldeanlagen oder Rauchabzügen.

Zu Beginn der Analyse müssen grundlegende Daten über die Liegenschaft gesammelt werden:

  • Lage und Umgebung: Standortbeschreibung, Zugänglichkeit für Rettungsdienste, Nachbarschaftsbebauung und mögliche externe Risikofaktoren.

  • Bauart und Struktur: Baujahr, Baustil, verwendete Materialien, Anzahl der Stockwerke, spezielle bauliche Gegebenheiten.

  • Nutzungsart: Art der Nutzung (z. B. gewerblich, industriell, wohnwirtschaftlich), spezifische Nutzungszeiten und Nutzungsintensität.

  • Belegung: Anzahl der regelmäßigen Nutzer und Besucher, besondere Bevölkerungsgruppen wie Kinder, ältere Menschen oder Personen mit eingeschränkter Mobilität oder eingeschränktem Hörvermögen.

Die Identifizierung möglicher Gefahren ist der nächste Schritt:

  • Interne Risiken: Maschinen, Chemikalien, elektrische Anlagen, Heizsysteme, Lagerung von brennbaren Materialien.

  • Externe Risiken: Umweltbedingungen, nahe gelegene Industrieanlagen, Hochwassergefährdung, Erdbebenrisiken.

  • Menschliche Faktoren: Fehlverhalten, unautorisierte Zugänge, Sabotage.

Nach der Identifizierung der Risiken folgt deren Bewertung hinsichtlich Wahrscheinlichkeit des Eintretens und potenzieller Schadensauswirkungen:

  • Risikomatrix: Kombination aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensschwere zur Priorisierung der Risiken.

  • Vulnerabilitätsanalyse: Untersuchung, wie anfällig die Liegenschaft und ihre Nutzer für spezifische Gefahren sind.

  • Auswirkungsanalyse: Abschätzung der potenziellen Auswirkungen auf Menschen, Eigentum und Betriebsablauf.

Basierend auf der Risikobewertung werden Maßnahmen zur Risikominderung entwickelt:

  • Bauliche Maßnahmen: Verstärkung von Strukturen, Brandschutzverbesserungen, Installation von Sicherheitssystemen.

  • Organisatorische Maßnahmen: Entwicklung von Notfallplänen, Schulung der Mitarbeiter, Einrichtung eines Krisenmanagementteams.

  • Technologische Lösungen: Überwachungssysteme, Alarmsysteme, automatische Feuerlöschsysteme.

Die vorherigen Analysen fließen in die Erstellung konkreter Evakuierungs- und Notfallpläne ein:

  • Evakuierungswege und -strategien: Planung und Kennzeichnung von Fluchtwegen, Notausgängen und Sammelpunkten.

  • Kommunikationspläne: Systeme und Protokolle für die Alarmierung und Information von Nutzern und Einsatzkräften.

Die Risikoanalyse und die darauf basierenden Pläne sind regelmäßig zu überprüfen und an neue Gegebenheiten anzupassen:

  1. Regelmäßige Überprüfungen: Bewertung der Effektivität der implementierten Maßnahmen.

  2. Anpassung an Veränderungen: Berücksichtigung von baulichen oder nutzungsbedingten Änderungen.

Die Dokumentation aller Ergebnisse und Maßnahmen ist essenziell, ebenso wie das Training der beteiligten Personen:

  • Dokumentation: Detaillierte Aufzeichnungen über die Risikoanalyse, die getroffenen Maßnahmen und die Notfallpläne.

  • Schulung und Übungen: Regelmäßige Schulungen und praktische Übungen für alle Nutzer und das Sicherheitspersonal zur Gewährleistung einer effektiven Umsetzung im Ernstfall.